Existenzielle Not und die Geschichte der Seesterne

AdminAllgemein, Flüchtlinge, Missionskrankenhaus

Du kannst nicht jedem helfen, aber du kannst einem helfen.
Für ihn lohnt es sich! 

Eindrücke einer Reise von Priscilla Göhner in der sie wieder hautnah mit existenziellen Nöten vieler Freunde, Mitarbeiter und auch neuen Bekanntschaften konfrontiert wurde.

Der Junge, der Seesterne ins Meer warf


Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Strand machte. Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf. Der alte Mann rief: „Guten Morgen. Was machst du da?“

Der Junge richtete sich auf und antwortete: Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie.“

„Aber, junger Mann“, erwiderte der alte Mann, „ist dir eigentlich klar, dass hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das macht doch keinen Sinn.“

Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer, „Aber für diesen einen macht es Sinn!“ (nach der Erzählung „The Star Thrower“ von Loren Eiseley 1969).


Ich bin wieder hier - in Uganda. Nach drei Jahren!
Corona, Lockdowns, Reisebeschränkungen ... hatten mich ausgebremmst. Nun bin ich zurück in meiner afrikanischen Heimat. Ich treffe Freunde, Mitarbeiter, mache neue Bekanntschaften ... und die Nöte strömen auf mich ein. Es ist eine andere Welt. Manche dieser menschlichen Tragödien erschüttern mich. Erdrückt von der Vielzahl der Nöte, kommt mir die Geschichte über den Jungen in den Sinn, der Seesterne ins Meer zurückwirft - einen nach dem anderen.

Aber: Wer bin ich, zu entscheiden, dieser Person helfe ich und dieser nicht?

Es ist schwer, wenn die Notleidenden direkt vor einem stehen oder man sie persönlich kennt.
Corona wird selten erwähnt. Der Lockdown war hart. Die Preise sind in die Höhe geschnellt, selbst für einige Lebensmittel und Seife, die wichtig sind, um Grundbedürfnisse abzudecken. Trotzdem begrüßen diese Menschen mich fröhlich. Die Morgenandachten des Personals im Missionskrankenhaus versetzen mich fast in den Himmel. Immer wieder fließt ein, wie wichtig es ist, aufrichtig Gott und den Patienten zu dienen.

Dann rede ich mit Krankenhausmitarbeitern und mit Müttern von Kindern in unserem Patenschafts-Projekt „Lebenswege“. Im Einzelgespräch schütten sie ihr Herz aus.

Wenn die Schulbildung schon Luxus wird, weil der Kampf ums Überleben alle Kräfte beansprucht, dann ist unsere Hilfeleistung definitiv richtig und wird auch sehr geschätzt. Schön ist, dass wenige Euros hier einen großen Unterschied machen können. Das ist auch der Grund, warum ich es für nötig sah „Uganda im Visier e.V.“ zu gründen.

Spenden sollen möglichst vollumfänglich hier ankommen, wo mit „wenig“ - „viel“ geholfen werden kann.

Danke für jeden, der diesen Weg mit uns geht. Ich bedanke mich für jedes Interesse, an diesen Menschen.
Gottes reichen Segen und ganz herzliche Grüße,
Priscilla