Dreieinhalb ereignisreiche Wochen liegen hinter uns. Gott sei Dank, dass wir so viel Schönes, Bewahrung und Segen erleben durften; dass alles wie geplant stattfinden konnte!
Diese INFO-MAIL ist ein Bericht von Judith Wollmershäuser über ihren Uganda-Einsatz im Juli, zusammen mit Priscilla Göhner und Corinna Brandes. Judith und Corinna sind beide Gründungsmitglieder von Uganda im Visier e.V.
Ernährungswissenschaftlerin. aktiv, ehrenamtlich für die Armen unterwegs.
Judith arbeitet in einem großen Krankenhaus in Stuttgart und verdient dort ihren Lebensunterhalt. Ihren Flug hat sie selbst bezahlt. Zudem haben ihre Familie, Freunde und ihre Kirche fleißig gespendet, damit die drei Damen in Seminaren zu Gesundheitsthemen unter den Flüchtlingen nicht nur guten Rat, sondern auch praktische Hilfe leisten konnten.
Judith sagt: "Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung, Großzügigkeit und Gebete, welche vielen Menschen wie auch uns persönlich zum Segen wurden!"
Wir sagen: "Danke Judith! Wir danken auch deiner Familie. Und wir bedanken uns bei allen, die uns auf unserem neuen Weg als gemeinnütziger Verein durch Emails, Glückwünsche und auch Spenden ermutigt haben. Vielen herzlichen Dank!"
Die Situation in den Flüchtlings-Camps
Die Not der Menschen in den Camps in Nord-Uganda ist in mehrfacher Hinsicht besonders ausgeprägt. Mangelernährung ist weit verbreitet. Teilweise kann der Kalorienbedarf zwar gedeckt werden, jedoch gestaltet sich die Ernährung sehr einseitig mit Maisbrei und Bohnen zu fast jeder Mahlzeit. Defizite an Nährstoffen wie Protein, Eisen, Vitamine, etc. sind folglich sehr häufig und die Konsequenzen fatal – Entwicklungs- und Wachstumsverzögerung bei Kindern, hohe Infektanfälligkeit und Mortalitätsraten usw.
Die Ernährungssituation hat sich zudem in den letzten Monaten durch extreme Trockenheit und durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine weiter verschärft. Abgesehen von der eingeschränkten Verfügbarkeit und den steigenden Preisen von Nahrungsmitteln wurde auch die Unterstützung der UN stark herabgesetzt.
Anstatt der Verteilung von Lebensmitteln, welche bereits zwischenzeitig auf 40 % der ursprünglich üblichen Ration reduziert wurde, erhalten die Geflüchteten aktuell nur noch eine geringe finanzielle Unterstützung, welche jedoch keine Verbesserung der Ernährungssicherung eines Haushalts garantiert.
Bag Gardening Workshops
In den Flüchtlingscamps und Umgebung haben insgesamt 250-300 Menschen unterschiedlicher Altersgruppen an den Seminaren zu Gesundheit / Erste Hilfe und Ernährung teilgenommen.
Gleiches gilt für die Workshops zu der effektiven Anbaumethode Bag Gardening, womit verschiedene nährstoffreiche Gemüsesorten kostengünstig, platz- und wassersparend über das ganze Jahr angebaut werden können. Alle dreihundert vorbereiteten Starter Kits zum Bau eines solchen Sackgartens konnten somit an die Teilnehmenden verteilt werden. Neben einer leckeren, gesunden und nährstoffreichen Mahlzeit haben diese zusätzlich auch Seife, ein dort sehr geschätztes und kostbares Gut, erhalten.
Der Einsatz war in vielerlei Hinsicht aufrüttelnd, geprägt durch …
- holprige und felsige Pisten, weshalb Autofahrten selbst bei geringeren Distanzen teils mehrere Stunden dauerten und oft nur mit Geländewagen überwindbar waren
- leidenschaftliche Tänze, Rhythmus im Blut und ausdrucksstarke Stimmen
- bewegende Geschichten von Geflüchteten und Opfern von Kriegsverbrechen
- ansteckende Freude, Herzlichkeit und Gastfreundschaft
- Konfrontation mit akuten Nöten durch ausgeprägte Dürre, Armut, Krankheit o.ä.
- ermutigende Zeugnisse und inspirierende Begegnungen
- den einen oder anderen Rückschlag – beispielsweise hat ein stark mangelernährter Säugling im Missionskrankenhaus nicht überlebt
- unerwartete Stromausfälle, teilweise kein fließendes Wasser, u.v.m.
Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung, Großzügigkeit und Gebete, welche vielen Menschen wie auch uns persönlich zum Segen wurden!
Seid reich gesegnet!
Judith
Letztes Bild rechts: So sieht ein Bag Garden (Sackgarten) heute nach ca. 3 Wochen aus: